Neue Feuchtbiotope schaffen, bestehende Tümpel sichern, zu starke Beschattungen zurück-drängen – so könnte man das aktuelle Arbeitsprogramm des Landschaftspflegeverbandes VöF im Naturschutzgebiet bei Niederleierndorf zusammenfassen. Alle Maßnahmen werden eng mit der Naturschutzbehörde abgestimmt, um die Naturschutzgebiete im Landkreis Kelheim als die mitunter wertvollsten Lebensräume optimal zu pflegen und zu schützen. Niedermoore, wie wir sie nur noch im geringen Umfang im Landkreis Kelheim vorfinden, gehören zu den sensibelsten Lebensräumen, deren Pflege behutsam durchgeführt werden muss. Spezielle, zeitlich und räumlich abgestimmte Eingriffe sind notwendig, um die Biotoppflege für die selten gewordenen Tiere und Pflanzen optimal zu gestalten. Ein immer wichtiger werdender Begleiteffekt: die Erhal-tung der Niedermoore als Kohlendioxidspeicher ist ein wichtiger Beitrag zum Klimaschutz.

Bürgermeister Blascheck bedankt sich beim VöF-Vorsitzenden Landrat Martin Neumeyer und Geschäftsführer Klaus Blümlhuber für den großen Einsatz über 25 Jahre im Rahmen des La-bertal-Projektes. „Jüngstes Teilprojekt“, so Blascheck, „ ist die Anfang Juli eröffnete Storchen-route“. Besonders bedankte er sich für die fachgerechte Pflege des Naturschutzgebietes „Nie-dermoor Niederleierndorf. „Wir sehen darin ein hervorragendes Beispiel, wie eine Kommune einen ganz praktischen Beitrag zum Schutz bedrohter Tier- und Pflanzenarten und gleichzeitig zum Klimaschutz leisten kann“, so der Bürgermeister.

Der VöF-Vorsitzende Landrat Martin Neumeyer hob die sehr gute Zusammenarbeit der Laber-talgemeinden, der Naturschutz-, Wasserwirtschaft- und Landwirtschaftsbehörden sowie des Bauernverbandes hervor. „Der VöF hat es in damals bayernweit vorbildlicher Weise geschafft, alle wichtigen Akteure vor Ort einzubinden, so dass heute sowohl die Naturlandschaft, die Landwirtschaft und die Bürger profitieren“, so Neumeyer.

Der Landschaftspflegeverband Kelheim VöF e.V. führt Landschaftspflegeprojekte und -maßnahmen im gesamten Landkreis Kelheim durch. Den Schwerpunkt der Landschaftspflege bilden ausgewählte Arten- und Biotoppflegemaßnahmen in den Naturschutzgebieten sowie in den Biotopverbundprojekten (u.a. Biotopverbundprojekt Abensberger Sandlebensräume, Bio-topverbund Mainburg und Neustadt, Sallingbachprojekt, Labertalprojekt sowie Naturpark-Projekt Jura-Natur). Im Rahmen des Projektes „Gemeinsam Lebensräume schaffen“ erfolgen Biotopneuschaffungen wie z.B. Hecken- und Streuobstpflanzungen.

Zudem werden Projekte zur Umsetzung der Wasserrahmenrichtlinie (WRRL) und des Ressour-censchutzes (boden:ständig) im Landkreis Kelheim durchgeführt.

Insgesamt betreut der VöF Flächen in einer Größenordnung von ca. 850 ha, wovon jährlich un-ter anderem ca. 270 ha (über 380 Maßnahmenflächen, Durchschnittsgröße ca. 0,70 ha) nach naturschutzfachlichen Gesichtspunkten und Zielsetzungen bearbeitet werden.

Ca. 130 ortsansässige Landwirte führen die Maßnahmen auf Vermittlung der Maschinenringe durch. Ein weiterer Schwerpunkt der Aufgaben des Landschaftspflegeverbandes sind die Um-weltbildung (Weltenburger Enge, Bayerns UrEinwohner,…) und die Regionalvermarktung (z.B. Altmühltaler Lamm,…).

Die genannten Projekte und Maßnahmen werden durch das Bayerische Staatsministerium für Umwelt und Gesundheit, das Bayerische Staatsministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten und den Bayerischen Naturschutzfonds, den Umweltfonds sowie durch die Europäische Union gefördert.

Daten und Fakten zum Labertal-Projekt und zum Naturschutzgebiet

Labertal-Projekt:

  • Gesamtgröße: 1.200 ha
  • Pufferstreifen: mindesten 10m breite Schutzstreifen auf 30 km Länge zwischen Rottenburg und Niederleierndorf
  • Flächenankauf: ca.300 ha für naturschutzfachliche und wasserwirtschaftliche Ziele
  • Gewässerverbesserung: auf einer Lauflänge von 20 km Durchgängigkeit für Fische geschaffen z.B. durch Abriss oder Umbau von Barrieren
  • Flächenpflege: aktuell sind 36 Landwirte aktiv beteiligt, überwiegend über das Vertragsnaturschutzprogramm

Naturschutzgebiet „Niedermoor südlich Niederleierndorf“:

  • Ausweisung 1984, Fläche ca. 61,5 ha
  • Überregional bedeutsamer Feuchtgebietskomplex mit ausgedehnten extensiv genutzten Nass-wiesen, Resten mit Niedermoorvegetation, Feuchtgehölzen, Gräben und Tümpeln als Relikt der ehemals im Großen Labertal großflächig verbreiteten Feucht- und Nasswiesen und Niedermoo-re. Vorkommen zahlreicher Tier- und Pflanzenarten der Roten Listen wie z.B. Trollblumen, Fleischfarbenes Knabenkraut, Sumpfschrecke, Bekassine.

 

Quelle Bild & Text: Markt Langquaid